Die Suche nach dem Hochzeitskleid hat schon so manche Braut an den Rand der Verzweiflung getrieben.
Neben der Stilberatung gibt es bei der Kleiderwahl tatsächlich aber auch einige Mode Regeln, an denen keine Braut vorbei kommt. Wir haben in diesem Hochzeitsknigge die wichtigsten Tipps für euch zusammengefasst…
Übrigens haben wir auch einen Hochzeitsknigge Teil 2 für die Hochzeitsgäste.
Mode Regel Nr. 1:
Das vorgestellte Traumkleid ist nicht immer dein Brautkleid
Das perfekte Brautkleid zu finden ist eine echte Königsdisziplin. Es erfordert viel Geduld, Kraft und starke Nerven. Der Großteil aller Bräute hegt schon seit Jahren eine bestimmte Vorstellung von einem Hochzeitskleid. Wichtig ist es, den Kindheitstraum etwas los zu lassen und sich zu fragen ob das opulente Prinzessinnen Brautkleid wirklich zu einem passt. Das Hochzeitskleid muss nicht nur das Wesen einer Braut unterstreichen, es muss vor allem ihren Typen unterstreichen.
Es ist wichtig sich vorher zu überlegen, welche Art von Brautkleid einem vorschwebt und welcher Schnitt am optimalsten der Figur schmeichelt. Nicht alle Frauen lieben es zu shoppen und nicht alle richten sich nach den neuesten Trends. Somit ist eine realistische Selbstwahrnehmung unentbehrlich.
Es wird nahegelegt, sich vor der Brautkleidsuche folgende Gedanken zu machen:
- Wird ein kurzes Brautkleid bevorzugt oder eher ein klassisches bodenlanges?
- Schulterfrei oder lieber lange Ärmel?
- Ein hochgeschlossener Mandarin Ausschnitt oder ein süßer Herzausschnitt?
- Ein glänzender Stoff wie Organza, Satin und Seide oder eher etwas festeres aus Tüll?
- Schnörkellos und schlicht oder großzügig bestickt und extravagant?
- Ein traditionelles Model in reinem Weiss, Elfenbein, Creme oder wären angesagte Pastelltöne eher was?
- Eine klassische zurückhaltende Knopfleiste oder vielleicht doch eine aufregende Spitzenverzierung?
Mode Regel Nr. 2:
Wie das Hochzeitskonzept so das Brautkleid
Richtig. Es wird nahe gelegt, das Hochzeitskleid dem Hochzeitskonzept oder Motto anzupassen (falls es eines gibt). Feiert das Brautpaar z.B. eine The Great Gatsby Hochzeit, ist ein ausladendes Ballkleid nicht die optimale Wahl. Ein entsprechendes 20er Jahre Brautkleid, wie die Trompete, ist eine viel geschmackvollere Variante.
Auch bei der Trachtenhochzeit ist ein Brautdirndl unverzichtbar.
Mode Regel Nr. 3:
Stilbruch nur bei mutigen Bräuten
Möchte man einen gezielten Stilbruch erzeugen, ist eine professionelle Beratung unverzichtbar. Auf Experimente sollte man an diesem wichtigen Tag wirklich verzichten oder einen Profi zu rate ziehen, schließlich möchte niemand auf den späteren Hochzeitsbildern ein misslungenes Wagnis sehen.
Wichtig ist, dass ihr euch absolut im Brautkleid wohl fühlt – wenn es zu eurem Charakter passt, kann es auch ein absolut auffälliges Brautkleid z.B. in knalligen Farben sein! Hier müsst ihr eurer Sache aber zu 100% sicher sein, denn sonst kommt bei der Hochzeit der gewünschte Effekt einfach nicht rüber.
Mode Regel Nr. 4:
Kleidchen wechsel dich
In vielen Kulturkreisen ist es üblich, mehre Roben am großen Tag vorzuführen. Das ist allerdings kein Muss und auch immer eine Preisfrage. Entscheidet man sich für ein Outfit für die standesamtliche Trauung und eines für die kirchliche, liegt es sehr nah, dieses auch der Umgebung anzupassen.
Beispielsweise harmoniert ein edler Hosenanzug oder ein Etui Kleid wunderbar mit dem seriösen Ambiente eines Standesamtes wesentlich besser als ein extravagantes Hochzeitskleid mit mehren Metern langer Schleppe. Für die richtige Kleiderwahl gibt es tolle Tipps für das passende Standesamtkleid. Es sollte auch vermieden werden, ein zu freizügiges Hochzeitskleid zur kirchlichen Zeremonie zu tragen. Ein zu tiefer Ausschnitt oder zu viel Bein wirken eher geschmacklos und unpassend.
Wird ein ausladendes Hochzeitskleid für die Trauung gewählt, sieht es zwar oft märchenhaft schön aus, ist aber nach einiger Zeit ziemlich unbequem. Viele Bräute wechseln dann einfach zum Abend bzw. zur Partyzeit ihren opulenten Traum gegen einen schlichteres und etwas bequemeres Brautkleid. Ein Hochzeitskleid das zeitlos sowie luftig und bequem ist, ist zum Beispiel das Empire Brautkleid.
Farb und Stilfragen können selbstverständlich vorab mit dem Bräutigam besprochen werden, denn so kann dieser sein Outfit perfekt auf das Brautkleid abstimmen.
Mode Regel Nr. 5:
Accessoires machen das Brautoutfit unvergesslich
Mindestens genauso wichtig wie das Brautkleid selbst sind die perfekten Accessoires. Ist das Brautkleid ausgewählt stellt sich zunächst die Frage nach dem passenden Kopfschmuck. Auch hierbei gibt es einige wichtige Stilregeln die zu beachten sind. Zu einem kurzen Etui Brautkleid passt keineswegs ein langer Spitzenschleier. Ein klassischer Fascinator ist eine stilvollere Wahl. Zu einem leichten Empire Brautkleid passt hervorragend ein floraler Kopfschmuck. Eine verzierte Tiara harmoniert unfassbar schön mit einem schlichten, nicht verzierten A-Line Brautkleid.
Die Wahl des Schmucks
Die Schmukwahl ist ebenso abhängig vom Stil des Brautkleides. Zu einem reich verziertem Ballkleid passt am besten schlichter zurückhaltender Schmuck in Silber oder Weißgold. Trägt die Braut eine auffällige Tiara wird davon abgeraten, zusätzlich prägnanten Ohrschmuck zu tragen. Es ist allgemein sehr ratsam auf ein Brautschmuck-Set aus Ohrringen und Kette abzusehen.
Eine stilvolle Brauttasche
Eine Brauttasche kann ein edler Hingucker sein. Diese kann wunderbar das Farbkonzept der Hochzeit wiederspiegeln. Die essentiellste Regel hierbei ist, auf keinen Fall eine große Tasche zu wählen, die die Braut und ihr schickes Kleid irgendwie verdeckt. Wichtig ist, dass sie von dem Brautkleid nicht ablenkt sondern nur den Look unterstreicht.
Mit der Wahl einer Clutch macht man nichts falsch. Gern kann auch in den Lieblingsshopps nach einer passenden Clutch gestöbert werden. Auch die klassische Pochette ist eine edle Wahl. Besonders zu Vintage Hochzeit ist eine elegante silberne Pochette ein sehr stilvoller Blickfang.
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Die Location ist bei der Schuhwahl zum Brautkleid entscheidend. So schön und anmutig eine Braut in hohen Schuhen wirken kann, bringt es nicht,s wenn sie mit jedem Schritt ins Gras taucht. Schmutzige Absätze können den ganzen Look kaputt machen.
Viel Spielraum für hohe schöne Pumps oder High Heels verschafft ein kurzes Brautkleid. Auch einem luftigen Empire Brautkleid, einer edlen Trompete, sowie der H-Line verleihen klassische High Heels einen extra Hauch Glamour.
Kitten Heels hingegen sind nicht nur wesentlich bequemer, sie passen auch super zu einem A-Line Brautkleid oder einem Ballkleid.
Möchte man im Freien feiern, passen beispielsweise hübsche Ballerinas wirklich gut. Auch Sandaletten mit schönen floralen Elementen wirken sehr romantisch zum luftigen Brautkleid.
Modern sind Brautschuhe in Silber oder Gold. Auf reines Weiß hingegen sollte eine Braut verzichten. Lieber zu Pudertönen greifen. Möchte die Braut die Schuhe perfekt auf das Brautkleid abstimmen, trägt sie diese ca. 1 Nuance dunkler als ihr Kleid.
[amazon box=“B06Y38T5KJ“/]Wichtig ist auch etwas mehr Geld auszugeben, um keineswegs auf den Komfort der Bequemlichkeit zu verzichten.
Weitere Tipps für die Schuhwahl findet ihr in unserem Brautschuh Blogartikel.
Mode Regel Nr. 6:
Finger weg vom Brautkleid
Nach dem Kauf des Brautkleides solltet ihr es nicht ständig berühren oder anprobieren, auch wenn es vor Freude in euren Fingerchen juckt. Lässt sich die Neugier nicht vermeiden, sollte das Brautkleid kurz vor der Hochzeit in eine gute Reinigung gebracht werden. Durch das Anfassen des feinen Stoffes bilden sich Staubpartikel, die sich auf diesen absetzen und einen gräulichen Filter hinterlassen.
Wird das Brautkleid etwa ein halbes Jahr vor der Trauung gekauft, sollte darauf geachtet werden, es wirklich an einem sicheren und staubfreien Ort zu verstauen, an dem es in Ruhe liegen oder hängen kann.
Mode Regel Nr. 7:
Auch der Bräutigam muss perfekt passen
Der Bräutigam sollte bei der Hochzeit die Schönheit der Braut so gut wie möglich unterstreichen, damit beide optisch harmonisieren. Dabei bleibt das Shoppen eines neuen Anzuges für die Hochzeit nicht aus. Freie Auswahl ist aber nur bedingt möglich, denn selbstverständlich richtet sich auch das Outfit des Bräutigams nach dem gesamten Hochzeitskonzept.
Auch wenn die Braut den Stil angibt, sollte das Outfit des Bräutigams den Charakter des Liebsten unterstreichen und ihn nicht verkleiden. Es bringt nichts, einen eher locker lässigen Hippster Typen in einen festlichen Frack zu stecken – das Herzblatt soll sich ja genauso wohl fühlen.
Normaler Anzug oder Hochzeitsanzug?
Feiert das Brautpaar eine etwas weniger förmliche Hochzeit, kann beispielsweise gern ein cooler dunkler Party Anzug getragen werden. Ein Party Anzug in modernen Pastelltönen kann für eine eher unkonventionelle Hochzeit gewählt werden. Es ist heutzutage auch sehr im Trend, anstatt eines Jackets eine schlichte Weste in einem satten oder pastelligen Farbton zu tragen. Die Hose wird selbstverständlich der Weste angepasst. Das Hemd hingegen kann kariert ein cooler Eyecatcher sein.
Die Qual der Wahl – Frack, Dinnerjacket, Smoking oder Cut?
Das heiligste Gesetz des Frackes ist, dass er nie am Tag ausgeführt werden darf. Der schwarze oder dunkelblaue Anzug verdankt seinen Rufnamen der edlen Jacke, die vorne wie eine taillenkurze Weste geschnitten ist und ihr Rückenteil in zwei sogenannten Schwalbenschwänzen endet. Aber Achtung: Es darf sich niemals auf die Schwalbenschwänze gesetzt werden. Diese werden vornehm nach hinten gelegt.
Das Dinnerjacket ist in seiner Urform weiss und ähnelt in der Schnittform sehr dem Smoking Sakko. Gern kann das Jacket heutzutage farbig, gemustert und in verschiedenen Stoffvarianten getragen werden.
Der Smoking ist der klassischste Hochzeitsanzug. Mann macht nichts falsch, wenn er ihn in einem klassischen Schwarz oder dunkelblau trägt. Der klassische Smoking besitzt in den meisten Fällen einen seidenüberzogenen Revers oder einen eleganten Schalkragen. Zu dem eleganten Smoking gehört ebenso eine eine Smokinghose, ein weisses Hemd, sowie die bekannte breite Smokingschleife.
Der Stresemann ist ein klassischer Vormittagsanzug. Er ist entweder dunkelgrau oder in schwarz gehalten. Die Tradition verlangt eine zurückhaltende hellgraue Weste für darunter. Sein besonderes Merkmal bilden die abgerundeten Ecken.
Passende Accessoires für den Bräutigam
Egal für welchen Anzug sich der Liebste entscheidet, der Look wird mit einer Weste perfekt komplettiert. Der Blumenanstecker wird selbstverständlich dem Brautstrauß angepasst und rundet die Stränge des Anzugs angenehm ab.
Aus unkonventioneller Hinsicht ist eine trendige, gemusterte, pastellige oder in satten Tönen gehaltene Fliege ein absolutes Muss. Sie unterstreicht die lockere Atmosphäre einer Hochzeit optimal. Eine besondere Wirkung erzielt diese, wenn sie zu einem zurückhaltenden Hemd und einer schönen schlichten Weste getragen wird. Die klassische weisse Fliege sollte jedoch ausschließlich auch dem Frack vorbehalten werden. Eine Schleife hingegen ziert den Hals des Smoking Trägers – entweder klassisch schwarz oder im Design der edlen Weste.
Zum Cut wird hingegen eine Krawatte getragen, die etwas schmaler als die gängige ist. Es gibt mittlerweile über 80 Methoden, seine Krawatte richtig zu binden – hier kann der Bräutigam seiner Kreativität freien Lauf lassen…
Mann mag es zwar nicht glauben, aber die Socken runden den Look perfekt ab. Doch auch wenn der Liebste zu dem schwarzen Klassikern greift, liegt er nicht zwangsläufig immer richtig. Aufgepasst: Socken sollten zur Hose und keineswegs zu den Schuhen passen. Idealerweise ist der Socken Farbton ein bis zwei Nuancen dunkler als der Hosen Farbton. Da das Augenmerk auch auf die Schuhe gerichtet wird, sollten diese auf keinen Fall mit den Socken zu einer plump wirkenden Einheit werden. Sehr trendy sind auch bunte Socken die mit dem Anzug farblich super harmonieren.
Welche Hochzeitsschuhe aber werden jenseits des Fracks und Smokings gewählt? Die große Faustregel besagt: Umso förmlicher und offizieller der Anlass, desto dunkler und zurückhaltender sollte auch der Schuh für den Bräutigam sein. Der klassische Oxford Schuh ist immer eine gute Wahl, denn er ist ein sehr schlichter Schuh mit einer graden Kappe.
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Es ist ok, den Gästen einen Dresscode vorzugeben
Damit auch die Hochzeitsgäste auf einen Blick wissen, wie sie sich zu der Feier kleiden sollen, sollte das fairerweise schon aus der Einladung ersichtlich sein. Schreibt das Paar „White Tie“ werfen sich die männlichen Gäste in einen edlen Frack. Wird um „Black Tie“ gebeten weiß die männliche Hochzeitsgesellschaft, dass ein klassischer Smoking verlang wird.
Auch die weiblichen Gäste sollten in der Einladung bestens vorbereitet werden. Es wäre somit von Vorteil, nett verpackt hinein zu schreiben, welcher Kleidungsstil auf der Feier erwünscht ist. Kein Gast fühlt sich wohl, wenn er under oder overdressed ist. Allgemein ist es klar, dass niemand außer der Braut die Farbe Weiss tragen sollte (was leider aber auch nicht alle Gäste wissen).
Auch in einem Hochzeits-ABC könnt ihr super den Gästen eure Wüsche mitteilen, z.B. „Dresscode: Sommerlich schick“
Mode Regel Nr. 9:
Trotz Hochzeitsknigge: Regeln sind zum brechen da!
Es gibt wahnsinnig viele kleine und große Dinge, auf die man als Brautpaar achten sollte, um aufeinander abgestimmt zu sein. Natürlich muss man sich nicht an alle Stil Regeln halten und kann beim Hochzeitsknigge auch hier und da ein Auge zudrücken. Es ist euer Tag! Ihr dürft entscheiden und auch die Regeln machen. Hauptsache ihr fühlt euch wohl und habt den schönsten Tag eures Lebens!
Hier geht es zum zweiten Teil der Hochzeitsknigge…